Der Prozess
HINWEIS - andere Spielstätte -
Der Theatersaal der Studiobühne ist wegen Sanierung in 2023/24 geschlossen.
Die Vorstellung „Der Prozess“ findet deswegen in der Aula des Gymnasiums Siegburg Alleestraße, Alleestraße 2, 53721 Siegburg statt. Die Aula ist leider nicht barrierefrei.
„Jemand musste Josef K. verleumdet haben, denn ohne dass er etwas Böses getan hätte, wurde er eines Morgens verhaftet.“ So beginnt Franz Kafkas Romanfragment „Der Prozess“. Doch nicht nur K. wird der Prozess gemacht, er selbst durchläuft einen Prozess, der über mehrere Stadien von Verdrängung bis hin zur Annahme führt.
Finde deine Schuld!
Auf der Suche nach seiner Schuld und gleichermaßen auf der Flucht vor seiner Schuld irrt Josef K. im labyrinthischen Gerichtswesen herum, arbeitet sich an einer absurden Bürokratie ab, schlittert von Affäre zu Affäre und gibt am Ende zermürbt und entkräftet auf. Bei unserer Probenarbeit leitete uns die Frage: Warum findet K. seine Schuld nicht? Kann er sie nicht sehen, weil er in ihr lebt, sie selbst ist? Spielt alles in K.s Gehirn? Ist es ein Alptraum in einem Alptraum? Und was hat das mit uns zu tun? Was ist unsere Schuld? Individuell und kollektiv? Können wir leben ohne schuldig zu werden? Ja, sind wir denn noch zu retten?!
Keine Angst vor Kafka!
Bei all diesen tiefschürfenden Fragen darf man jedoch eines nicht vergessen: Kafka war ein junger Mann mit Flausen, Testosteron, Amouren und jeder Menge Witz. Wir wollen einen leichten, schwarzhumorigen Zugang zu diesem jungen Kafka ermöglichen. Keine Angst vor Kafka also! Natürlich ist Franz Kafka düster, kryptisch, „kafkaesk“. Aber „kafkaesk“ bedeutet eben auch, dass Kafka als Autor nicht nur Opfer, sondern auch Täter ist. Bei aller Empathie für seine Figuren ist Kafka der Erfinder von abstrusen Foltermaschinen und irrwitzigen Irrgängen. Bei seinem nächtlichen Schreibprozess glühten Kafkas Segelohren vor Freude an den sprachlichen und körperlichen Verrenkungen seiner K.s. Diese Freude – die weit mehr als Schadenfreude ist, sondern eher ein Ertasten der menschlichen Verfasstheit – möchten wir mit dem Publikum teilen.
Wir sind K.!
Um Kafkas Sprach-Sound und –Groove auf die Spur zu kommen, spielt das ganze Ensemble den Angeklagten Josef K. Es spielt mit allem was es hat - schauspielerisch, tänzerisch, musikalisch – um die Irrsinnsspirale von der K. angezogen wird, sichtbar, hörbar, spürbar zu machen. Jeder könnte zu K. werden. Jeder erlebt sich in bestimmten Situation als K.: ohnmächtig, irritiert, wütend, rebellisch ... Dazu gibt die Band „Kafka-Maniacs“ ordentlich was auf die Ohren und Film-Einspielungen weiten Spielhandlung und –welt. All in! Der Prozess hat begonnen. Wir sind mittendrin. Werdet Teil davon ...
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